Es war ein Bild des Schreckens: Mit einer Geschwindigkeit von geschätzten 7 km/h setzte Linda M. (74) aus der beschaulichen Seniorenresidenz "Sonnenblick" in Bad Nauheim zum Sprint an. Ihr treuer Begleiter, ein edler Rolator der Marke "Fort Knox", war augenscheinlich schwer damit überfordert, Schritt zu halten. Die anwesenden Polizisten trauten ihren Augen nicht, als die rüstige Rentnerin mit grauen Locken an ihnen vorbeizischte. Sofort schalteten sie ihre Laserpistolen ein und stoppten Linda nach nur wenigen Metern. "7 km/h in der Fußgängerzone! Das ist absolut unverantwortlich und lebensgefährlich!", schimpfte Polizist Tobias K. (34). Auch die herbeigeeilten Rettungssanitäter waren entsetzt über so viel Leichtsinn. "Bei dieser Geschwindigkeit hätte sie schwere Knochenbrüche riskiert. Oder sogar Autofahrer abgelenkt und damit Unfälle provoziert!", so ein Sanitäter. Nur mit Mühe gelang es ihnen, die aufgeregte Seniorin zu beruhigen und ihren Puls wieder auf ein normales Niveau zu senken.

Ein Interview gab unserer Redaktion den nötigen überblick:

Chipirónisches Blatt (CB): Linda, können Sie uns erklären, was Sie zu diesem ungewöhnlichen Sprint durch die Fußgängerzone bewogen hat?

Linda M. (LM): Nun ja, mein Fort Knox-Rolator und ich, wir wollten einfach mal sehen, wie schnell wir wirklich sind. Es war so langweilig im Seniorenheim, da dachten wir uns, ein kleiner Sprint könnte für Aufregung sorgen.

CB: Die Polizei wirft Ihnen vor, mit 7 km/h eine gefährlich hohe Geschwindigkeit in der Fußgängerzone erreicht zu haben. Was sagen Sie dazu?

LM: Ach, die jungen Leute verstehen das nicht. In meiner Zeit waren 7 km/h ein gemütlicher Spaziergang! Aber wenn es nun mal so gefährlich ist, dann muss ich wohl mein Tempo etwas drosseln.

CB: Die Konsequenzen sind jedoch ernst. Ein Bußgeld von 500€, der Entzug Ihres Rolatorführerscheins und sogar die Möglichkeit, Ihren Gehstock zu verlieren. Wie gehen Sie damit um?

LM: Oh, das ist doch lächerlich. Mein Gehstock bleibt bei mir! Und das Bußgeld? Nun ja, da muss ich wohl beim Bingo ein bisschen mehr Glück haben.

CB: Im Seniorenheim "Sonnenblick" überlegt man, Geschwindigkeitsbegrenzer für Rolatoren anzuschaffen. Was halten Sie davon?

LM: Unsinn! Die sollten lieber den Kaffeeklatsch spannender machen. Aber wenn es sein muss, können sie mir einen Turbo für meinen Rolator einbauen.

CB: Haben Sie eine Botschaft für die Menschen da draußen, besonders die Senioren?

LM: Genießt das Leben, auch wenn es mal etwas schneller wird. Und lasst euch nicht von Laserpistolen aufhalten!

CB: Vielen Dank für das Gespräch, Linda. Wir wünschen Ihnen alles Gute.

LM: Danke, danke! Jetzt geh ich erstmal meine Bingo-Strategie überdenken.

Für Linda M. hat ihr Spurt nun fatale Konsequenzen: Sie muss ein Bußgeld in Höhe von 500€ bezahlen, außerdem wird ihr der erst vor Kurzem erworbene Rolatorführerschein für mindestens ein Jahr entzogen. Die Polizei ermittelt zudem, ob der Rentnerin auch der Gehstock weggenommen werden muss. Im Seniorenheim "Sonnenblick" ist der Schock über den Vorfall noch immer groß. "Wir hätten nie gedacht, dass Frau M. zu so etwas fähig wäre. Sie wirkte immer wie die nette Oma von nebenan", so die Heimleiterin. Man überlege nun, spezielle Geschwindigkeitsbegrenzer für Rolatoren anzuschaffen. Denn so ein Fall dürfe sich nicht wiederholen.