Gesellschaft
7. Juli 2024
Weltweit erstes "Introvertieren-Festival" angekündigt - Niemand plant teilzunehmen
In einer bahnbrechenden Entwicklung, die die Festivalszene revolutionieren könnte (oder auch nicht), wurde das weltweit erste "Introvertieren-Festival" angekündigt. Veranstalter rechnen mit einer überwältigenden Nicht-Teilnahme.
Das Festival, das unter dem Motto "Gemeinsam allein sein" steht, verspricht eine einzigartige Erfahrung für alle, die lieber zu Hause bleiben würden. "Wir haben uns gedacht, warum nicht ein Event für Menschen organisieren, die eigentlich gar kein Event wollen?", erklärt Festivalgründer Max Stiller, der das Interview per E-Mail führte, weil ihm Telefongespräche "zu persönlich" sind.
Die Planung des Festivals gestaltet sich erwartungsgemäß schwierig. "Wir haben versucht, Bands zu buchen, aber die meisten meinten, sie würden lieber alleine im Proberaum spielen", so Stiller. "Das passt uns natürlich perfekt ins Konzept."
Das Festivalgelände wird aus einer Reihe von schallisolierten Einzelzelten bestehen, jedes ausgestattet mit einem bequemen Sessel, Kopfhörern und einem Buch. "So können unsere Besucher das Gefühl haben, unter Menschen zu sein, ohne tatsächlich mit jemandem interagieren zu müssen", schwärmt Stiller.
Reaktionen potenzieller Teilnehmer ließen nicht lange auf sich warten. Sarah M. aus Hamburg teilte in einem anonymen Online-Forum mit: "Klingt interessant, aber ich bleibe lieber zu Hause und stelle mir vor, wie es wäre, daran teilzunehmen." Ein anderer Nutzer, der sich "StillerBeobachter42" nennt, kommentierte: "Würde gerne hingehen, aber die Vorstellung, dass andere Introvertierte da sein könnten, stresst mich jetzt schon."
Die Idee zum Festival entstand, als Stiller bemerkte, wie viele Menschen sich nach der Pandemie weigerten, ihre Komfortzone zu verlassen. "Ich dachte mir, wenn die Leute nicht zu den Festivals kommen wollen, bringen wir eben ein Festival zu ihnen, das sie trotzdem nicht besuchen müssen", erklärt er stolz.
Besonders kurios: Das Festival bietet einen "virtuellen Besucherbereich", in dem Teilnehmer avatarbasiert durch eine 3D-Umgebung des Festivalgeländes streifen können - natürlich ohne dabei auf andere Avatare zu treffen. "So können unsere Gäste das volle Festivalerlebnis genießen, ohne ihre Jogginghose ausziehen zu müssen", freut sich Stiller.
Die Reaktionen der Veranstaltungsbranche sind gemischt. Während einige das Konzept als brillant bezeichnen, sehen andere darin den endgültigen Beweis für den Niedergang der Gesellschaft. Ein bekannter Festivalveranstalter, der anonym bleiben möchte (vermutlich aus Angst, selbst als Introvertierter entlarvt zu werden), meinte: "Das ist doch Schwachsinn. Wie soll man denn die Nicht-Anwesenheit der Leute kontrollieren?"
Überraschenderweise zeigen sich Extrovertierte begeistert von der Idee. "Endlich ein Festival, bei dem ich garantiert der Mittelpunkt sein werde!", jubelt Party-Löwe Kevin K. aus Köln. "Ich kann es kaum erwarten, als einziger Gast auf der Tanzfläche zu stehen!"
Um die Authentizität des Festivals zu gewährleisten, plant das Organisationsteam, sämtliche Werbung für die Veranstaltung in Büchern zu platzieren, "die sowieso niemand liest". Zudem soll es spezielle "Anti-Social Media"-Kampagnen geben, bei denen Nutzer dazu aufgerufen werden, Beiträge über das Festival bewusst nicht zu teilen.
Das "Introvertieren-Festival" verspricht, die Messlatte für minimale Teilnehmerzahlen neu zu definieren. Stiller zeigt sich optimistisch: "Wenn am Ende wirklich niemand kommt, wissen wir, dass wir alles richtig gemacht haben."
Ticketverkäufe für das Event haben noch nicht begonnen, aber Interessierte können sich bereits jetzt mental darauf vorbereiten, nicht teilzunehmen. Das genaue Datum steht noch nicht fest, aber Insider vermuten, es könnte "irgendwann" stattfinden.
Eines ist sicher: Das "Introvertieren-Festival" wird in die Geschichte eingehen - als das erste Festival, bei dem die Abwesenheit der Gäste der eigentliche Höhepunkt ist.