Politik
6. Juli 2024
Demenz-Duell 2024: Wenn Opa und Opa um den Atomkoffer streiten - Trump verspricht Mauer um Ukraine, Biden zieht "Gehe direkt ins Oval Office"-Karte
Von Hanns-Günther Schmunzelmeier und Philipp Paulik, Chefkorrespondenten für politisches Kabarett
WASHINGTON D.C. - In einer Nacht, die in die Geschichtsbücher eingehen wird (und zwar unter "Peinlichkeiten des 21. Jahrhunderts"), trafen sich der amtierende Präsident Joe Biden und sein Vorgänger Donald Trump zur letzten Debatte vor der Wahl 2024. Was als politische Diskussion geplant war, entpuppte sich schnell als Mischung aus Bingo-Abend im Seniorenheim und einer besonders chaotischen Folge von "Wer wird Millionär?". Die Zuschauer zu Hause rieben sich verwundert die Augen und fragten sich, ob sie versehentlich in eine Parallelwelt gezappt hatten, in der politische Debatten von Monty Python inszeniert werden.
Die Wirtschaftsdiskussion eröffnete Trump mit der Behauptung, er habe die "größte Wirtschaft in der Geschichte des Universums" erschaffen. Auf Nachfrage des Moderators, ob er auch Statistiken von anderen Planeten berücksichtigt habe, antwortete Trump: "Absolut! Ich habe die besten Leute, die besten Alien-Leute, die mir das bestätigt haben. Believe me!" Er fügte hinzu, dass er persönlich mit dem Galaktischen Wirtschaftsrat verhandelt habe, um sicherzustellen, dass die Marsmenschen keine Arbeitsplätze stehlen. Biden, sichtlich bemüht, nicht in Gelächter auszubrechen, konterte mit einem überraschenden Eingeständnis: "Hören Sie, ich weiß, dass unsere Wirtschaft nicht perfekt ist. Aber immerhin haben wir es geschafft, die Inflation so weit zu treiben, dass jetzt jeder Amerikaner Millionär ist - zumindest wenn er seine Dollars in Simbabwe-Dollar umtauscht!" Er ergänzte stolz, dass seine Regierung plane, jedem Bürger eine persönliche Gelddruckmaschine zur Verfügung zu stellen, um die Wirtschaft endgültig anzukurbeln. "Wer braucht schon ein stabiles Währungssystem, wenn man unbegrenzt Geld drucken kann?", fragte Biden rhetorisch und erntete verwirrte Blicke vom Publikum.
Als das Thema auf die Einwanderung schwenkte, behauptete Trump mit ernster Miene, andere Länder würden "Gefangene, Verrückte und Menschen, die die Regeln bei Monopoly nicht verstehen" in die USA schicken. Er malte ein Bild von Horden verwirrter Einwanderer, die an der Grenze Schlange stehen, mit Monopoly-Brettern unter dem Arm und der verzweifelten Bitte, ihnen die Regel mit der kostenlosen Parkplatz-Miete zu erklären. Biden, sichtlich verwirrt von dieser bizarren Vorstellung, erwiderte: "Das ist doch großartig! Endlich haben wir genug Mitspieler für unser nächstes Kabinettstreffen!" Er fuhr fort, indem er vorschlug, die Einwanderungspolitik nach dem Vorbild von "Reise nach Jerusalem" zu gestalten: "Wer einen Platz ergattert, darf bleiben. Das ist fair und demokratisch!" Die Zuschauer im Saal tauschten besorgte Blicke aus, unsicher, ob sie lachen oder weinen sollten.
Die Diskussion über Kriminalität brachte weitere Höhepunkte der politischen Rhetorik. "Die Kriminalität ist durch die Decke gegangen!", donnerte Trump. "Ich habe gehört, dass in manchen Städten sogar die Statuen anfangen zu klauen!" Er beschrieb eine dystopische Zukunft, in der der Lincoln Memorial nachts durch die Straßen von Washington streift, auf der Suche nach unachtsamen Touristen, denen er die Geldbörsen aus der Tasche ziehen kann. Trump versprach, als Präsident persönlich Handschellen an jede Statue im Land anzulegen. Biden, nicht zu übertreffen in Sachen Verwirrung, konterte: "Das stimmt doch gar nicht! Wir haben die Kriminalität erfolgreich bekämpft. Schauen Sie sich die Zahlen an: Wir haben jetzt 50% weniger Verbrechen als noch vor 100 Jahren!" Er präsentierte stolz eine handgemalte Grafik, die verdächtig nach den Kritzeleien eines Vorschulkindes aussah, und erklärte, dass seine Regierung plane, Verbrechen einfach umzubenennen. "Ab morgen heißen Einbrüche 'unangemeldete Hausbesichtigungen' und Diebstähle 'temporäre Besitzumverteilung'. Problem gelöst!"
Das Thema Wahlen brachte die Debatte auf ein neues Niveau der Absurdität. Trump wiederholte seine Behauptungen über Wahlbetrug, diesmal mit einer neuen Wendung: "Ich habe Beweise, dass in 2020 sogar meine Golfbälle manipuliert wurden. Jedes Mal, wenn ich einen Hole-in-One geschlagen habe, landete der Ball im Bunker!" Er präsentierte eine Reihe von Golfbällen, die er persönlich mit kleinen Gesichtern bemalt hatte, und behauptete, dies seien "Augenzeugen" des massiven Wahlbetrugs. Biden, in einem seltenen Moment der Klarheit, erwiderte: "Mr. Trump, das nennt man Schwerkraft. Und ja, die gilt auch für Präsidenten." Er schlug vor, zukünftige Wahlen mithilfe einer riesigen Bingo-Trommel durchzuführen, in die jeder Wähler seinen Namen werfen könne. "Der Gewinner wird Präsident, der Zweitplatzierte bekommt einen Gutschein für ein kostenloses Mittagessen im Weißen Haus", erklärte Biden mit einem Augenzwinkern. Die anwesenden Journalisten waren sich nicht sicher, ob sie diese Idee als Scherz oder als ernsthaften Vorschlag protokollieren sollten.
Die Außenpolitik bot den Kandidaten eine weitere Gelegenheit, ihre visionären Ideen zu präsentieren. Bei der Diskussion über die Ukraine-Krise überraschte Trump alle mit einem innovativen Lösungsvorschlag: "Wir sollten einfach eine Mauer um die Ukraine bauen. Eine große, schöne Mauer. Und Russland wird dafür bezahlen!" Er erläuterte seinen Plan, die Mauer mit riesigen Spiegeln zu versehen, "damit Putin sich selbst ansehen kann und darüber nachdenkt, was er getan hat". Biden, nicht zu übertreffen in Sachen diplomatischer Feinfühligkeit, konterte: "Unsinn! Wir werden die Ukraine unterstützen, indem wir ihnen zeigen, wie man echte amerikanische Hot Dogs macht. Das wird Putin schon Angst machen!" Er fügte hinzu, dass er plane, eine Hotdog-Diplomatie-Initiative zu starten, bei der führende Politiker der Welt zu einem gigantischen Grillfest ins Weiße Haus eingeladen werden. "Niemand kann einen Krieg anfangen, wenn er beide Hände braucht, um seinen Hotdog zu halten", erklärte Biden triumphierend.
Um die aktuelle Debatte in einen historischen Kontext zu setzen, blicken wir kurz zurück auf das epische Duell zwischen Barack Obama und Mitt Romney im Jahr 2012. Im Vergleich zu heute wirkt diese Debatte wie ein hochintellektueller Schlagabtausch zwischen Sokrates und Aristoteles - wenn Sokrates und Aristoteles zu viel Ouzo getrunken hätten. Romney präsentierte sich damals als der moderate Kandidat, indem er versprach, "nur die Hälfte von Amerika zu den 47% zu zählen". Er schlug vor, die andere Hälfte einfach zu ignorieren und hoffte, dass sie es nicht merken würden. Obama hingegen wählte eine Strategie, die als "präsidial einschlafen" in die Geschichte einging. Augenzeugen berichteten, dass er während der Debatte mehrmals versuchte, ein Nickerchen zu machen, was er später als "tiefes Nachdenken über die Zukunft Amerikas" bezeichnete. Im Vergleich dazu erscheint die aktuelle Trump-Biden-Debatte wie ein Feuerwerk der Eloquenz und des politischen Scharfsinns - wenn man "Eloquenz" und "Scharfsinn" neu definiert als "die Fähigkeit, möglichst viele Worte zu sagen, ohne etwas Sinnvolles zu kommunizieren".
Die internationale Presse reagierte mit einer Mischung aus Entsetzen und morbider Faszination auf das Spektakel. Die britische "Times" titelte: "Amerika wählt zwischen Pest und Cholera - und wir dachten, der Brexit wäre peinlich." Der französische "Le Monde" fragte sich, ob die Amerikaner vielleicht heimlich eine neue Realityshow namens "Wer wird Präsident?" produzieren, während die deutsche "Bild"-Zeitung einfach nur "Uff!" auf ihrer Titelseite druckte, begleitet von einem Foto der beiden Kandidaten, die aussahen, als hätten sie gerade eine besonders wilde Achterbahnfahrt hinter sich.
Die seriöse "Tagesschau" in Deutschland bemühte sich um Neutralität, konnte aber ihre Verwirrung kaum verbergen: "In einer Debatte, die mehr Fragen aufwarf als beantwortete, diskutierten die Kandidaten über... nun ja, irgendetwas." Der Kommentator fügte hinzu: "Wir entschuldigen uns bei unseren Zuschauern für die Untertitel - unser Simultanübersetzer hat nach 10 Minuten gekündigt und behauptet, er sei in einem Kafka-Roman gelandet."
Der satirische "Postillon" hingegen feierte die Debatte als "Geschenk des Himmels" und kündigte an, in Zukunft einfach nur noch wörtliche Transkripte der Debatten zu veröffentlichen, da "die Realität jede Satire überflüssig macht". In einem Folgebericht meldete der Postillon, dass Drehbuchautoren in ganz Hollywood in Streik getreten seien, mit der Begründung: "Wenn die Realität so aussieht, was sollen wir da noch schreiben?"
Die NBC in den USA versuchte verzweifelt, einen Sinn in dem Chaos zu finden: "In einer historischen Debatte zeigten beide Kandidaten innovative Ansätze zur Lösung... von irgendetwas. Wir sind uns nicht ganz sicher, wovon." Der Sender kündigte an, in Zukunft vor jeder politischen Sendung eine Triggerwarnung für "akute Sinnkrisen" einzublenden.
Die kanadische CBC berichtete mit einer Mischung aus Belustigung und Sorge: "Unsere südlichen Nachbarn beweisen einmal mehr, dass sie das Konzept der 'Politischen Debatte' völlig neu definieren. Wir erwägen, einen Zaun an der Grenze zu errichten - nicht um die Amerikaner draußen zu halten, sondern um den gesunden Menschenverstand drinnen zu behalten."
In Russland interpretierte der staatliche Sender Rossiya 1 die Debatte auf seine ganz eigene Weise: "Amerikanische Präsidentschaftskandidaten gestehen in öffentlicher Debatte die Überlegenheit des russischen politischen Systems ein." Wie genau sie zu dieser Schlussfolgerung kamen, blieb unklar.
Die chinesische Global Times titelte nüchtern: "Westliches Demokratiemodell zeigt interessante Entwicklungen", gefolgt von einem Artikel, der so vorsichtig formuliert war, dass Leser sich fragten, ob sie gerade über die US-Wahl oder eine besonders komplizierte Teezeremonie lasen.
In Japan berichtete der Sender NHK mit typisch höflicher Zurückhaltung: "Die ehrenwerten Kandidaten tauschten lebhaft ihre Ansichten aus. Kulturelle Unterschiede machen es uns schwer, alle Nuancen zu verstehen." Inoffiziell ließen Quellen verlauten, dass führende Robotik-Experten des Landes angeboten hätten, für die nächste Wahl "stabilere Modelle" zu entwickeln.
Die australische ABC fasste die Stimmung vieler internationaler Beobachter zusammen: "Mate, wenn das die Zukunft der Weltpolitik ist, sollten wir vielleicht alle einfach auf eine einsame Insel ziehen. Oh, warte..."
Wähler zeigten sich größtenteils verwirrt von dem politischen Feuerwerk, das sie gerade miterlebt hatten. Sarah Johnson aus Ohio fasste die allgemeine Stimmung zusammen: "Ich bin mir nicht sicher, ob ich gerade eine Präsidentschaftsdebatte oder eine besonders wilde Folge von 'Die Geissens' gesehen habe." Sie fügte hinzu, dass sie ernsthaft in Erwägung ziehe, bei der nächsten Wahl für ihren Goldfisch zu stimmen, da dieser "zumindest nicht versucht, mir zu erklären, warum Inflationen gut für mein Sparschwein sind".