Gesellschaft
21. Dezember 2023
Skandalon auf Skiern: Die wundersame Geburt des Pistellon auf Talfahrt
Bekanntlich gehört der Postillon zu den erfolgreichsten Satire-Magazinen im deutschsprachigen Raum. Kürzlich sorgte die Redaktion dann für eine faustdicke Überraschung: Sie kündigte ein neues Special-Interest-Magazin namens "Pistellon" an - angelehnt an die Ski-Piste und natürlich den Postillon selbst. Inhaltlich will man sich dabei voll und ganz auf die Welt des Amateur-Skisports stürzen. Was für eine zündende Idee, sollte man meinen. Doch wie Recherchen unserer Undercover-Reporter jetzt zeigen, kam diese Inspiration auf mehr als fragwürdige Weise zustande:
Angeblich war es verantwortlicher Ressortleiter Ralf Rodelheini, der die Initialzündung lieferte. Bei einem vorweihnachtlichen Glühwein-Gelage im pittoresken Sankt Anton soll dieser plötzlich eine Eingebung gekommen sein, so Kollegen. Nach dem fünften Becher des Heißgetränks habe Ralf aufgesprungen und lauthals verkündet:
"Freunde, wir müssen eine Ski-Rubrik starten...ähhh Ski-Rubrik...nee...ein SKI-MAGAZIN!"
Die zunehmend alkoholisierte Runde habe den Gedanken in Folge enthusiastisch aufgegriffen und kurzerhand per Handschlag die Zeitschrift aus der Taufe gehoben, so Zeugen. Welch revolutionären journalistischen Ansatz, muss man da einfach neidlos anerkennen! Wie sich weiter herausstellte, hatte besonders Chefredakteur Günter Großhuber früh die Zeichen der Zeit erkannt und schon Wochen zuvor Probe-Reportagen im Skisport angestrengt: "Um in das Thema reinzukommen, sind wir einfach mal mit Ski losgestakkt...losgefahren... Äh losgerutscht", so O-Ton Großhuber.
"Nach den ersten drei, vier Stunden hatten wir den Dreh dann auch schon raus."
Ob die Probe-Reportagen erfolg zeigten, hat das Chipirónische Blatt mal näher angeschaut...
Unsere Enthüllung begann, als wir verdächtige Aktivitäten der Pistellon-Mannschaft in einem bayerischen Skigebiet registrierten. Jeder von ihnen - vom Praktikanten bis zum Chefredakteur - war plötzlich auf Skiern unterwegs, oft mit ärgerlichen Stürzen oder haarsträubenden Verrenkungen. Skifahren können? Fehlanzeige. Stattdessen zückten sie schon nach den ersten Metern jedes Mal eifrig ihren Notizblock, immer auf der Suche nach der nächsten Story. So auch Hugo Hubschrauber, eine Nachwuchs-Reporter-Hoffnung des Pistellons. Ihm kam beim Anblick einer älteren Skifahrerin in Balance-Schwierigkeiten die zündende Idee für eine Story:
"Eine investigative Reportage über die Sicherheit von Senioren im Skisport!"
Gesagt, getan. Hugo raste - seine mangelhaften Fahrkünste ignorierend - direkt auf die Seniorin zu, fungierte erst als unfreiwilliges Hindernis sowie Crash-Test-Dummy in ihrem Sturz und führte im Anschluss in der Gondel ein Interview zu ihren gerade erlittenen Blessuren. Ob dies der richtige Zeitpunkt war, sei mal dahingestellt...
Ähnlich unkonventionell agierte auch Sportressortleiter Mike Mobil: Um für seine Analyse über "Neue Trends im ambitionierten Breitensport" Input zu sammeln, enterte er kurzentschlossen bei einem Amateur-Abfahrtsrennen den Startbereich. Die Organisatoren bemerkten den blutigen Anfänger allerdings erst, als er bereits zur Talabfahrt angesetzt hatte - und prompt eine Massenkarambolage von gut einem Dutzend Hobby-Cracks auslöste. Die aufgebrachten Geschädigten bewarfen Mike zunächst mit Schnee, zeigten aber nach einem klärenden Gespräch überraschend viel Verständnis für seine ungewöhnliche Herangehensweise. Ganz auf Konfrontationskurs ging stattdessen Pistellon-Mitarbeiter Fredi Fasanenfeder. Für einen geplanten Essay über das Après-Ski-Treiben inkognito zu recherchieren, hielt er zunächst für eine gute Idee. An der Bar angekommen wurde allerdings schnell klar: Mit 80 Kilo Kampfgewicht ist der schmächtige Fredi ganz klar kein Gewichtsklasse-tauglicher Kandidat für eine Undercover-Reportage im Party-Getümmel. Nach zwei Maß Bier und einer versuchten Anmache inklusive schmerzhafter Abfuhr wurde unser Held schließlich sang- und klanglos der Hütte verwiesen. Immerhin: Stoff für eine Story über eine Nacht im Après-Ski hatte er nun zur Genüge!
Zu guter Letzt verdient auch Wirtschaftsredakteurin Gabi Gamsbart ein Sonderlob für ihren Enthusiasmus: Um Einblicke in die Skihütten-Gastronomie zu sammeln, ließ sie sich glatt über drei Tage durch diverse Speisekarten schlemmen. Kostenpunkt für den Pistellon-Verlag laut Insider-Informationen: stolze 4.358,96 Euro! Ob solche Methoden nun unseriös oder schlicht genial sind, muss am Ende jeder Leser selbst entscheiden.
Wir jedenfalls ziehen den Hut vor diesem Ansatz und gratulieren dem Pistellion schonmal zur nächsten Grimme Online Award-Nominierung.
Disclaimer: Dieser Artikel ist fiktiv und satirisch. Die beschriebenen Ereignisse und Personen sind erfunden. Jegliche Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Personen oder Ereignissen sind rein zufällig. Grammaktikfehler sind mangels klemmender Tastatur verursacht.